Marina & Andreas: Schmetterlinge im Bauch

Mein diesjähriger Hochzeitsblog ist voll und ganz Marina und Andi gewidmet. Und wie so oft, ist auch dieses Mal der Anfang sehr einzigartig. Beide habe ich auf vielen anderen Hochzeiten kennengelernt und gerne erinnere ich mich an tolle Tischgespräche zurück. Dies ist keine Garantie dafür, dass dann dieses Paar dann auch für die Hochzeitsfotografie an die Türe klopft.

 Da jedoch Andi grundsätzlich nichts dem Zufall überlässt und den Beiden meine Bilder immer gefallen haben, hatte er bereits 2014 angedeutet, dass ich der Auserwählte sein soll. Meine Antwort war klar, denn ich konnte mir sehr gut vorstellen, auch diese Beiden in meine Geschichte als Hochzeitsfotograf aufzunehmen. Noch nie hatte mich jedoch so früh jemand auf die späteren Bilder angesprochen. Und so fielen die Monatsblätter vom Kalender und Andi fragte offiziell für seine Hochzeit an. Ob 2016 oder 2017 war noch nicht 100% klar, aber ich sollte mich auf jeden Fall auf eine kirchliche Trauung einstellen. 2016 war dann klar, dass 2017 geheiratet wird. Andi fragte zur Sicherheit nochmal nach, ob ich definitiv die Bilder machen werde. Und klar, wenn ich ein Versprechen gebe, dann halte ich es auch.

Wer auf der Hochzeit war, weiß nun genau, warum zwischen einem Standesamt und einer kirchlichen Trauung auch mal 2 Jahre liegen können. Andi konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als seiner Marina ein 2. Mal das Ja-Wort zu geben. Oft war er unterwegs, viele Opfer mussten Sie während seiner beruflichen Laufbahn bringen und dennoch hat die Liebe gesiegt. Den krönenden Abschluss wollte das tolle Paar gemeinsam mit Familie und Freunden feiern. Alle waren anwesend, ob Freunde aus dem Heimatort, Studienkollegen, aber auch Familienangehörige und auch der Diakon, Hr. Ganz war vor Ort.

Ich muss schon ehrlich zugeben. Als mich Anfang des Jahres meine Freunde versuchten zu überreden, dass ich am selben Tag mit Ihnen auf Konzert gehe, kamen ganz kurz Zweifel auf. Es ist eher zur Seltenheit geworden, dass wir aufgrund unserer Berufe und Familien, Alle zusammen kommen und gemeinsam feiern. Oder anders. Mein Konzert war im Vergleich, die Feier von Andi und Marina. Dennoch. Wie zu Anfangs erwähnt, wenn ich etwas verspreche, dann stehe ich dazu. Meine Freunde konnten es bis 2 Stunden vor Beginn nicht glauben, dass ich wirklich nicht komme. Ich wurde sogar gefragt, ob es die heimliche Hochzeit von Prinz Harry sei, weil ich dennoch zugesagt habe :) !!! Und ehrlich gesagt, es hat sich gelohnt.

Als ich Andi in den frühen Morgenstunden im Elternhaus antraf, war alles sehr familiär. Mir wurde sofort Essen und Trinken angeboten. Die Väter halfen beim Tragen und boten jegliche Unterstützung an, während Andis Mutti den Pausensnack vorbereitete. Rund um konnte man sich nur wohl fühlen und die Vorfreude auf den Tag stieg. Dennoch bin ich vor jeder Hochzeit sehr angespannt. Vieles geht mir dabei durch den Kopf, ständig wird die Wetterprognose kontrolliert und die Fototasche auf ihre Vollständigkeit geprüft. Gedanklich wird der Zeitplan mehrmals durchgespielt und alles ist perfekt durchgeplant. Mein Bestreben ist stets, dass nichts schief geht und wirklich jede freie Minute für ein Bild genutzt wird. Marina und Andi waren aber so unkompliziert und stressfrei, so daß sie mir immer wieder signalisierten, dass alles gut ist und so wie es kommt, richtig sein wird. Dies ist einfach nur toll und macht dann umso mehr Spaß. Wenn die eigene Messlatte bereits sehr hoch liegt, kann die zusätzliche Höhe, welche durch das Brautpaar auferlegt wird, viel Anspannung und Nervosität verleihen. Umso schöner, dass ich mit den Beiden ein absolutes Vorzeigepaar begleiten durfte. Am Beispiel „Einstecktuch“. Andi gab sich wirklich richtig Mühe und faltete es mehrmals in verschiedenen Varianten, bis es zuletzt im wunderschönen Sakko verschwand. Ich sagte zu ihm, er soll nicht allzu viel Energie daran verlieren, denn bei 8 von 10 Bräuten, wird es beim ersten Anblick wieder herausgezogen und nach Vorstellung der Frau wieder eingesteckt :) ! Marina kam, sah und beließ. Gut sieht es aus und weiter ging es. Wie gesagt, stressfrei, locker und dennoch mit viel Stil und Eleganz. Ich denke so kann man es zusammenfassen. Und das Tuch? Dies blieb bis zum Schluss genau so wie Andi es eingesteckt hatte! Perfekt!

 

 

Unser Shooting führte uns schließlich ins alt bekannte Freilandmuseum nach Gottersdorf. Genau an diesem Wochenende wurden lebendige Geschichten aus dem 18. Jahrhundert nachgestellt. Eisenhändler, Brillenmacher, aber auch Schmuggler und das dafür zuständige Militär waren vor Ort. Auch wir wurden überrascht und dachten zunächst an ein Spiel. Hätten wir zuvor die Homepage besucht und gelesen, dass die fränkische Infanterie auch Rekrutierungen durchführt, dann hätten wir mit Sicherheit andere Motive gesucht. Idee war, eine der Waffen als Accessoires zu benutzen. Jedoch machte der Besitzer (ohne vorherige Verhandlung) ein Spiel daraus und führte den „armen Tropf“ Andi kurzerhand ab. Mehrmals hatten wir darum gebeten ihn frei zu lassen, da wir mitten im Shooting seien und keine Zeit für Spiele war. Der gute Herr wurde jedoch dann sehr ernst und schrie uns kurzerhand sogar an. Tja. Zu diesem Zeitpunkt wusste er wohl noch nicht, dass Württemberger „Wild“jäger vor Ort waren die Ihren Beruf im Nachname tragen. Also befreite ich Andi mit etwas klareren Worten und Schwupps ging dem Militär der Fang durch die Lappen.

 

 

Kurz geschüttelt vom unerwarteten Gefecht, widmeten wir unsere Zeit wieder dem Shooting. Es folgten tolle Bilder im und vor dem Gebäude, sowie auf dem gesamten Gelände. Wir ließen uns von nix und Niemandem mehr ablenken und hatten stets die Uhr im Blick. Da auf dem Markt ein emsiges Treiben herrschte und viele Stände und Zelte aufgebaut waren, konnten einige Motive leider nicht umgesetzt werden. Dennoch haben wir eine Vielzahl an tolle Bilder gemacht und da wir kurz zuvor noch ein Feld sowie den Gottersdorfer See ansteuerten, sollte auf jeden Fall was dabei sein. Dies was ich bis dato gesehen habe, gefiel mir persönlich richtig gut! Dies ist immer ein gutes Zeichen.

 

 Noch 1 Stunde vor der Trauung, saß ich mit Marina und Andi in der elterlichen Küche und wir stärkten uns für die nächsten Stunden. Andis Eltern hatten Pfläumli vorbereitet, welche gegen die Nervosität parat standen. Jedoch hatten Beide die Ruhe weg und nichts war von Aufregung zu spüren. Dies sah bei mir trotzt der tollen Bilder die wir schon hatten, immer noch anders aus. Also nahm ich einen „Kurzen“ zu mir und verabschiedete mich in Richtung Dornberger Kirche. Bereits vor vielen Jahren hatte ich dort eine Hochzeit fotografiert und sie ehrlich gesagt, etwas heller in Erinnerung. Nichts desto trotzt waren die Bedingungen gut und nach ersten Foto´s von der Deko und dem Kirchenblatt, begrüßte ich das Brautpaar vor der Türe. Noch vor dem Einmarsch begrüßte sie der Diakon persönlich und sprach einige Sätze auch in Richtung Gäste. Und dann war es soweit. Eigentlich sind es nur wenige Meter bis kurz vor dem Altar, jedoch gehen diese an allen Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern vorbei. Hinzu kommt ein gemeinsames Lied, welches allen Emotionen freien Lauf lässt. Und siehe an. Wer dies liest, kann mit Sicherheit erraten, wer genau in diesem Moment gerne einen Pfläumli getrunken hätte. Wir hätten 4 Stück gebraucht. Einer für mich, da ich quasi immer ruhig gestellt werden muss. Einer für die Messdienerin, welche vor lauter Konzentration, dann doch die Hochzeitskerze fallen ließ. Und 2 Klopfer wären für das Brautpaar gewesen. Sieh an, sieh an. Die Lockerheit ging doch tatsächlich flöten und Beide waren sehr emotional dabei. Marina versuchte mit jedem Schritt Ihre Tränen zurückzuhalten und Andi durch Begrüßen der Gäste seine Anspannung zu lösen. Es war sehr sehr schwierig ein Bild ohne geschlossenen Augen zu bekommen, aber zum Glück war ein Bild dabei, welches an den tollen Start der Zeremonie zurück erinnern lässt. Aber sind wir mal ehrlich. Genau so soll es doch auch sein. Wenn nicht jetzt, wann dann. Diesen Moment gibt es eben genau nur 2 Mal, beim Kommen und beim Gehen. Die Beiden haben es toll gemacht und gingen über in weitere emotionale Minuten.

 

Aus Sicht des Fotografen gilt es zu erwähnen, dass ich schon deutlich „kompliziertere“ Trauungen hatte. Oft kommt die Spannung hier durch den Messner oder den Pfarrer/Diakon selbst. Bei der Hochzeit von Andi und Marina war hiervon nichts zu spüren. Hr. Ganz hatte die Ruhe weg und begleitete das Brautpaar in aller Ruhe durch die Trauung. Ich wurde weder schief angeschaut, noch wurde ich ermahnt und auch ein Fotoverbot wurde nicht ausgesprochen. Dies sind Vorkommnisse dich ich alle schon erlebt hatte, trotz dessen dass es im Vorfeld eine Abstimmung gab. Dennoch habe ich versucht hier und da die Trauung „einfach laufen zu lassen“. Die Blickwinkel wiederholen sich natürlich, gerade da in Dornberg der Platz begrenzt ist. Man wartet auf den einen Moment, welcher vielleicht doch etwas Unvorhersehbares passieren lässt. An einem Augenblick hatte Hr. Ganz keinesfalls einen Platzverweis ausgesprochen, sondern trotz Babygeschrei die junge Familie zum Bleiben animiert. Alle Anwesenden mussten herzhaft lachen. Die Stimmung war super und ich hatte 1 Bild mehr auf der Speicherkarte.

Es folgten alte Klassiker von Bryan Adams und Peter Maffay, welche wundervoll von Sonja vorgetragen wurden. Den Rückblick der Trauung möchte ich mit „eurem“ Evangelium schließen: „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen (Mk 10, 6-9)!

Kommen wir zur Feier, welche im Eventhaus „Alter Schmuggler“ in Bergfeld bei Mosbach stattfand. Eine wunderschöne Location wie ich finde und obendrein mit exzellentem Service. Bereits 1 Tag vorher war ich vor Ort und stellte meine Photobox auf. Da sich die Location quasi direkt vor meiner Haustüre befand, hatte sich dies einfach angeboten. Somit konnte ich auch bereits erste Eindrücke von der Dekoration gewinnen. Alles war wunderschön auf die grüne Farbe abgestimmt und das persönliche Wunschmotiv, der Schmetterling, war toll integriert. Da hatten alle Beteiligten tolle Teamarbeit gezeigt und die Vorbereitung für ein unvergessliches Fest geleistet. Als ich am Hochzeitstag dem Autocorso geflüchtet bin, hatte ich das Ziel vor allen Gäste da zu sein, um noch Bilder der unberührten Tische fest zu halten. Hier hatte ich auch die erste Begegnung mit Enzo, welcher uns Alle bis tief in die Nacht begleiten sollte. Noch in Turnschuhe und völlig entspannt, installierte er Licht und Boxen für die spätere Party. Als ich ihn informierte, dass das Brautpaar und die Gäste schon auf dem Weg sind, gab er mit weit geöffnete Augen Vollgas. Jedoch hatte alles geklappt und Beide standen für ihre Tätigkeiten bereit.

Die Feier möchte ich etwas kürzer zusammenfassen, da mein Eintrag sonst in der Länge explodiert. Eigentlich ist schon Alles gesagt. Der Service blieb den Abend über konstant gut und das Buffet war ausgezeichnet. Alle waren sichtlich begeistert von der Menüauswahl und in den Getränken gab es freie Auswahl. Und dann war da noch Enzo Paolo. Erster Kontakt zwischen ihm und den Gästen, gab es auf der großzügigen Terrasse. Er verzauberte sichtlich die Gäste und auch ich war sehr oft verblüfft von seinem Können. Nicht umsonst ist er deutscher Vizemeister in der Zauberkunst. Er hätte viel Geld gewonnen, hätten die Gäste tatsächlich Ihre Scheine beim Hüttchenspiel gesetzt. Ob ein Seil mit nicht vorhersehbaren Enden oder die Gedankenübertragung von Hauptwörtern, welche die Gäste aus einem Besuch wählten. Er hatte absolut alle Gäste in seinem Fang und vertrieb Magie im ganzen Raum. Eine tolle Darbietung, wie ich fand.

 

Umso schöner dass dennoch die Photobox rege genutzt wurde und unvergessliche und superlustige Bilder entstanden sind. Viele Bilder wurden vor Ort bereits ausgedruckt und als Erinnerung mit nach Hause genommen. Die eigens mit dem Brautpaar abgestimmte Collage, fügte sich nahtlos in die Farbauswahl der Beiden ein und auch der Schmetterling fand seine Berücksichtigung. Unterm Strich ist die Feier als voller Erfolg zu bewerten.

Ich selbst habe stets den Blick nach einem möglichen Bild. Es fällt mir schwierig die Kamera irgendwann mal liegen zu lassen und alles zu genießen. Dies war jedoch der sehnliche Wunsch des Brautpaares. Als dann Andis Papa mir anbot, mich die wenigen Kilometer nach Hause zu fahren, ließ ich mich doch tatsächlich überreden, etwas zu trinken. Viele Freunde waren vor Ort, u.a. 2 Brautpaare, welche ich auch schon mit der Kamera begleiten durfte. Es fiel mir nicht schwer hier JA zu sagen. Und so standen wir an der Bar und erzählten alte Geschichten (gell Eisi !!!). Und wenn dann auch noch Marinas Mami kräftig zum Schnaps verführen ließ, was soll man dann noch sagen :) ?! Es war einfach PERFEKT.

Der große Tag des Brautpaares stand unter dem Motto „„Wenn zwei Herzen im gleichen Takt schlagen, sollen sie das ihr ganzes Leben lang tun.“ Ein schöner Spruch wie ich finde. Als Hauptmotiv wurde der Schmetterling gewählt, welcher den Tag über immer wieder auftauchte. Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Insekt mit der Liebe zu verbinden. Jeder weiß, dass wenn man einem Schmetterling hektisch folgt, in versucht gar zu fangen, dass es sehr schwierig werden wird. Jedoch setzen sich die Schmetterlinge oft auf die Hand derer Personen, welche die Ruhe in sich tragen und deren Herzen eben auch im gleichen Takt schlagen. Andi und Marina gehören zu der Sorte Schmetterlinge, welche nicht mit braunem Kleid versuchen, sich hinter gleichfarbigen Pflanzen zu verstecken. Sie öffnen eher ihre Flügel, zeigen Ihre bunten Farben und fliegen von Blüte zu Blüte.

Ich kenne einen Spruch der sagt: „So verletzlich wie die Flügel des Schmetterlings, ist auch die Seele der Menschen“! Daher möchte ich meinen heutigen Blog mit folgenden Worten an euch schließen. Liebe Marina, lieber Andi. Es gibt tausende Sprüche, speziell in Verbindung mit einem Schmetterling. Einer dieser Sprüche (mit wichtigem Inhalt) ist: „Die Liebe ist wie ein Schmetterling, hält man sie zu fest wird sie erdrückt, zu locker fliegt sie einfach davon...! Daher bitte ich euch einfach so zu bleiben wie ihr seid. Es gibt Menschen, die sind einfach geschaffen für einander. In eurer langen Beziehung, habt ihr gelernt wie der jeweils andere tickt. Ihr habt viel Rücksicht genommen und seit euch immer treu zur Seite gestanden. Bleibt locker wie ihr seid, steckt eure Freunde und Familien mit eurem Charakter an und stützt stets eure bunten Flügel. Denn nur mit gegenseitigem Respekt, mit viele Liebe, Verständnis und gutem Gehör, werden auch in 10 Jahren und mehr, noch die Schmetterlinge in eurem Bauch fliegen.

Es grüßt euch herzlichst,

Mr. Wild